Geheimhaltungsvereinbarung – was ist das und welche Konsequenzen drohen bei einem Verstoß?

25. August 2025
Inhaltsverzeichnis

Eine Geheimhaltungsvereinbarung ist ein Vertrag, der zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber oder auch zwischen zwei Unternehmen abgeschlossen werden kann, die an einem Projekt zusammenarbeiten. Darin verpflichtet sich eine oder beide Seiten zur Verschwiegenheit über bestimmte Informationen.

Häufig wird die Geheimhaltungsvereinbarung auch als NDA bezeichnet. Dahinter verbirgt sich die englische Abkürzung für „non-disclosure agreement“, was auf Deutsch so viel wie „Vereinbarung zur Nichtenthüllung“ bedeutet. Geheimhaltungsvereinbarungen sind in vielen Branchen üblich.

Wenn Sie als Butler tätig sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie vor dem Stellenantritt nicht nur einen Arbeitsvertrag, sondern auch eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen müssen.

Geheimhaltungsvereinbarung

Geheimhaltungsvereinbarungen verpflichten zur Verschwiegenheit

Wenn Sie eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben, verpflichten Sie sich, sämtliche Geschäftsgeheimnisse für sich zu behalten. Welche dazugehören, kann in der Vereinbarung näher ausgeführt werden. Dort kann außerdem definiert werden, wann es zu einem Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht kommt. Das kann in diesen Szenarien der Fall sein:

  • Sie geben vertrauliche Informationen an Dritte weiter. Wenn Sie als Butler tätig sind und mithören, wie Ihr Arbeitgeber über geschäftliche Belange redet und Sie dieses Wissen dann an die Konkurrenz weitergeben, verstoßen Sie klar gegen die Geheimhaltungsvereinbarung.
  • Auch die öffentliche Verbreitung von Geschäftsgeheimnissen kann Konsequenzen haben. Hier möchten wir wieder auf ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag eines Butlers eingehen. Durch den engen Kontakt mit der Familie bekommen Sie mit, dass die Ehe Ihrer Arbeitgeber in die Brüche geht. Wenn Sie diese Information in den sozialen Medien veröffentlichen, verletzen Sie Ihre vertraglich festgehaltene Verschwiegenheitspflicht!
  • Sie schützen die Geheimnisse Ihres Arbeitgebers nicht ausreichend, weil Sie zum Beispiel nicht darauf achten, dass niemand mithören kann, wenn Sie Details und Geheimnisse aus dem Privatleben oder dem Berufsalltag Ihres Arbeitgebers laut aussprechen. Zum Beispiel, weil Sie einen Termin für die Dame des Hauses buchen oder weil Sie mit ihrem Sohn am Telefon sprechen und ihn über ein Familientreffen informieren.

Welche Arten von Geheimhaltungsvereinbarungen gibt es?

Bei der einseitigen Geheimhaltungsvereinbarung wird einer der beiden Vertragspartner zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sie ist dann sinnvoll, wenn eine der beiden Parteien Zugriff auf vertrauliche Informationen erhält und die andere nicht. Das wäre beim Berufsbild des Butlers sowie in vielen anderen Arbeitnehmerverhältnissen der Fall.

Darüber hinaus gibt es beidseitige Geheimhaltungsvereinbarungen, die häufig zwischen zwei Unternehmen abgeschlossen werden, die gemeinsam ein Projekt durchführen und so an vertrauliche Informationen des jeweils anderen Vertragspartners gelangen. In der beidseitigen Geheimhaltungsvereinbarung verpflichten sich also beide Seiten zur Verschwiegenheit.

Was zählt zu Geschäfts- oder Betriebsgeheimnissen?

Was zu den Geschäftsgeheimnissen zählt, wird in § 2 des Gesetzes zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG) näher beleuchtet. Konkrete Angaben darüber sind natürlich schwer zu machen, da die Situation in jedem Unternehmen ein wenig anders sein kann. Grundsätzlich gilt aber, dass ein Sachverhalt als Geschäftsgeheimnis zu betrachten ist, wenn eine Information nicht allgemein bekannt und auch nicht leicht zugänglich ist. Außerdem muss der rechtmäßige Inhaber der Information ein Interesse an der Geheimhaltung haben, weil daraus zum Beispiel ein wirtschaftlicher Wert für sein Unternehmen entsteht. Ferner muss er ausreichende Geheimhaltungsmaßnahmen vornehmen. Dazu könnte etwa eine Geheimhaltungsvereinbarung zählen.

Eine Verschwiegenheitsklausel kann also Klarheit darüber schaffen, welche Informationen zu den Betriebsgeheimnissen gehören und dementsprechend nicht weitergegeben werden dürfen. Sie schafft einen rechtlichen Rahmen, in dem sich sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber sicher bewegen können. Zugleich muss sie aber so klar formuliert sein, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Sonst wird sie schnell ungültig.

Wenn Sie als Butler tätig sind, geht es dabei natürlich nicht allein um Betriebsgeheimnisse, sondern um alle vertraulichen Informationen über Ihren Arbeitgeber. Es ist nahezu unvermeidbar, dass Sie geschäftliche sowie private Geheimnisse während Ihrer Arbeit aufschnappen. Zu den Tugenden in Ihrem Beruf gehört es selbstverständlich dazu, dass Sie all diese Informationen für sich behalten.

Welche Konsequenzen drohen beim Verstoß gegen die Geheimhaltungsvereinbarung?

Wenn Sie gegen die Verschwiegenheitspflicht verstoßen und trotz Geheimhaltungsvereinbarung vertrauliche Informationen weitergeben, müssen Sie mit einer Vertragsstrafe rechnen. Dabei handelt es sich üblicherweise um Geldstrafen, deren Höhe in der Vereinbarung selbst festgelegt wird.

Je nachdem, wie groß die Folgen Ihres Vertrauensbruches sind, können sich aber weitere Konsequenzen ergeben. Wenn Ihr Arbeitgeber aufgrund Ihres Geheimnisverrats finanziellen Schaden erleidet, kann er Sie theoretisch auf Schadensersatz verklagen. Sollten Sie zusätzlich gegen geltendes deutsches Recht verstoßen, droht außerdem die Strafverfolgung. Ein Beispiel hierfür wäre der verbotene Insiderhandel.

Bedenken Sie überdies, dass auch Ihre Reputation darunter leiden wird. Schließlich möchte niemand einen Butler einstellen, der dafür bekannt ist, Geheimnisse weiterzusagen. Auch in anderen Branchen kann ein Verstoß gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung einen großen Imageverlust nach sich ziehen.

Falls Sie gegen die Geheimhaltungspflicht verstoßen haben und Ihr Arbeitgeber Ihnen mit rechtlichen Konsequenzen droht, sollten Sie sich schnellstmöglich von einem Anwalt beraten lassen, um Ihre Möglichkeiten auszuloten und den Schaden zu begrenzen. Er kann Ihnen auch sagen, was zum Beispiel bei einer Unterlassungs- oder einer Schadensersatzklage zu tun ist.

Wie kann eine Geheimhaltungsvereinbarung aussehen?

Geheimhaltungsvereinbarungen können je nach Branche und in Abhängigkeit von der Art der Informationen ganz unterschiedlich ausgestaltet werden. Sie können etwa die folgenden Punkte enthalten:

  • Vertrauliche Informationen: Unbedingt sollte in der Geheimhaltungsvereinbarung festgelegt werden, welche Informationen als vertraulich gelten und auf keinen Fall weitergegeben werden dürfen. Dabei handelt es sich üblicherweise um alle Informationen, die für die allgemeine Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
  • Ausnahmen definieren: Eine absolute Geheimhaltung ist in vielen Berufen nicht möglich. Als Butler müssen Sie bestimmte Informationen möglicherweise an den Koch oder an den Fahrer weitergeben. Dementsprechend sollte der Vertrag genau klären, welche Informationen an wen weitergegeben werden dürfen und wem gegenüber Verschwiegenheit verpflichtend ist.
  • Dauer der Geheimhaltung: Manchmal werden Laufzeiten für bestimmte Zeiträume festgelegt. Bei sehr vertraulichen und privaten Informationen kann aber auch gegebenenfalls eine lebenslange Dauer der Geheimhaltung sinnvoll sein.
  • Vertragsstrafe festlegen: Es besteht natürlich keine Pflicht dazu, eine Vertragsstrafe zu vereinbaren. Allerdings kann das dazu beitragen, dass sich beide Parteien verlässlicher an den Vertrag halten. Eine Vertragsstrafe kann also gut als Abschreckung eingesetzt werden.

Online gibt es auch Musterverträge für eine Geheimhaltungserklärung. Häufig ist es aber von Vorteil, ein individuelles Dokument auszuarbeiten, das den jeweiligen Fall genau berücksichtigt. Im Zweifel ist die Beratung durch einen Anwalt zu empfehlen.

Jörg Schmidt
Vier Jahrzehnte Service-Erfahrung prägen Jörg Schmidts Verständnis für exzellenten Service und qualifiziertes Haushaltspersonal. Nach seiner eigenen Ausbildung im Hotel Steigenberger und zum Butler war er über 35 Jahre in der Dienstleistungsbranche tätig – von der High-End-Hotellerie bis zu internationalen Privathaushalten. Diese Praxis-Expertise fließt direkt in die Edumondi Butler-Akademie und Personalvermittlung ein.

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