Feiern in baltischen Regionen

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Feiern in baltischen Regionen

Die Staaten Osteuropas kennen ihre ganz eigenen ungeschriebenen Regeln des gesellschaftlichen Zusammenseins. Damit Sie dafür gewappnet sind, dort auf dem öffentlichen Parkett eine gute Figur zu machen, gibt es hier einen Überblick über die Besonderheiten der baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen und zum Thema Feiern in baltischen Regionen.

Die private Einladung ist eine Ehre

Wenn Sie von Geschäftspartnern oder Bekannten privat eingeladen werden, drückt dies stets besonderes Vertrauen aus. Dementsprechend sollten Sie früh genug über die Gastgeschenke nachdenken. Blumensträuße für die Dame sind eine gute Wahl, müssen in Osteuropa aber eine ungerade Zahl von Blumen enthalten. Dem Hausherren darf ruhig eine Flasche Wein oder etwas Höherprozentigeres geschenkt werden, aber bitte keine Allerweltsware, sondern mitgebrachter deutscher Wein oder beispielsweise ein Obstbrand. Sind Kinder im Hause, sollten auch diese bedacht werden, etwa mit einem altersgerechten Puzzle.

Gedeckte Tafel

Die Kleiderwahl – auf den Treffpunkt kommt es an

Findet das Treffen in der privaten Wohnung oder Haus statt, empfiehlt sich Abendgarderobe als angemessen. Wahrscheinlich wird auch der Gastgeber zunächst Jackett und Krawatte tragen. Seien Sie darauf vorbereitet, die Schuhe auszuziehen. Sie werden dann mit für Gäste vorgehaltenen Hausschuhen versorgt. Die Hand reicht man sich übrigens nie auf der Türschwelle, sondern vor oder hinter der symbolischen Grenze zum Privaten. In den warmen Monaten wird oft auf die Datscha, die osteuropäische Variante des deutschen Schrebergartens, eingeladen. Dort geht es leger zu, auch bei
der Kleiderwahl. Häufig ist ein Gang in die Sauna geplant, bei der Männer und Frauen getrennt saunieren.

Ist die Einladung eher geschäftlicher Natur, wird meist ein Restaurant gewählt. Hier gilt es, mit angemessener Kleidung zu punkten: Männer tragen Anzug, Frauen Business-Kostüm oder ein dezentes Kleid. Vermeiden Sie es, durch Ihre Garderobe überheblich zu wirken. Gepflegtes Aussehen ist gefragt, geprotzt wird aber außerhalb Russlands eigentlich nicht.

Essen und Trinken souverän würdigen

Der baltische Gastgeber möchte seinen Gästen landestypische Küche vorführen, ganz gleich, ob privat oder im Restaurant. Probieren ist dann Ehrensache, auch wenn manche Speisen ungewohnt wirken oder schmecken. Lassen Sie sich ruhig erklären, was auf den Tisch kommt, bevor Sie Lob aussprechen.

Lieber zunächst in kleinen Portionen auftun lassen oder sich selbst bedienen, als einen Teller mit Essensresten zurückzulassen. Vegetarier haben es schwer in Osteuropa und sollten ihr Anliegen der Bedienung oder Hausherrin möglichst gleich zu Beginn dezent darlegen.

Das berühmt-berüchtigte Ritual der gemeinsamen Runden Wodka ist immer noch gang und gäbe in Osteuropa. Bevor getrunken wird, sind Trinksprüche gefragt. Legen Sie sich besser ein, zwei Varianten im Voraus zurecht – denn höchstwahrscheinlich werden Sie gebeten, eine der Runden einzuleiten. Achten Sie auf Ihr Limit und nippen Sie im Zweifelsfall nur an den Spirituosen.

Nachgeschenkt wird auch in Gläser, die nicht leer sind. Neben Wodka, Brandy und einheimischen Kräuterschnäpsen wird zudem Bier und Wein gereicht. Alkohol gehört oft schon beim Mittagessen zum guten Ton. Seien Sie vorsichtig mit den Mengen – was ein geübter osteuropäischer Mann scheinbar mühelos wegsteckt, hat schon manchen Besucher aus dem Westen ins Lallen und Torkeln gebracht.

Floristin
beim Floristen

Gesprächsthemen: Sport und Kunst sind Trumpf

Gespräche über Politik sind in den postkommunistischen Ländern Osteuropas eine gefährliche Angelegenheit ohne tieferes Wissen über die spezifische Geschichte. Reden Sie lieber über Sport oder Kultur. In Litauen ist Basketball der beliebteste Mannschaftssport, in Lettland Eishockey und die Esten fiebern mit bei ihren Athleten im Wintersport. Klassische Musik, Malerei oder Theater sind weitere gute Gesprächsthemen, die Konsens ermöglichen.

Ganz wichtig: Nicht vom Baltikum oder Russland sprechen, denn die kleinen Länder haben ihre jeweilige Historie, auf die sie stolz sind. Sie gehören geschichtlich zu Europa und der Hanse. Einige einfache Wörter in der Landessprache weisen Ihren Respekt aus und sind schnell gelernt. Es wird gesiezt und Titel gehören zur korrekten Anrede.

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Jörg Schmidt
Jörg hat nach seiner Ausbildung in einem 5 Sterne Hotel viele Jahre in Luxushotels und als Butler in Privathaushalten im In- und Ausland gearbeitet. Seine Expertise aus über 30 Jahren hat 2016 zur Gründung der Deutschen Butlerakademie geführt. Exzellenter Service ist sein Lebensmotto.

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