Der Unterschied zwischen Aperitif und Digestif
Es gibt eine einfache Grundregel: Ein Aperitif eröffnet das Mahl, ein Digestif beendet es – unabhängig von den Getränken, die während des Essens bereitstehen.
Aperitif am Anfang
Den Begriff Aperitif kennt jeder, der Wert auf gutes Essen in stilvoller Umgebung legt. Hierbei handelt es sich um ein meist alkoholisches Getränk in überschaubarer Füllmenge, das vor dem Essen serviert wird. Aus dem Lateinischen abgeleitet bedeutet Aperitif „eröffnen“; das kleine Getränk soll den Appetit anregen und den Magen auf die bevorstehende Mahlzeit einstimmen. Ein klassischer Aperitif eröffnet die Menüfolge.
Einteilung der Aperitifgruppen:
- Wein (leichte Rot, Weiß- oder Roséweine)
- Sekt und Champagner
- Bier (Obergäriges Bier, Altbier oder Weizenbier)
- Spirituosen
- Mixgetränke (z.B. Aperol Sprizz)
- Alkoholfreie Getränke
In Süddeutschland spricht man auch gerne von einem „Apero“ (nicht zu verwechseln mit dem Getränk namens Aperol) und meint zum Beispiel einen Sekt- oder Champagner-Empfang. In modernen Restaurants werden besondere Biersorten als „Aperitif“ angeboten. Bei einem Glas Alt- oder Weizenbier überbrücken Sie die Wartezeit, bis alle Gäste eingetroffen sind und sich gemeinsam an die Tafel begeben. Ein Glas Saft oder eine Tasse Kaffee erfüllen den gleichen Zweck. Den eigentlichen klassischen Aperitif gibt es nämlich erst direkt vor dem Essen und zwar wenige Minuten, bevor das Personal den ersten Gang aufträgt. Nach dem Genuss des Aperitifs wünscht man sich einen guten Appetit.
Digestif am Schluss
Als Pendant zum Aperitif wird ein Digestif zum Abschluss des Menüs gereicht. Der Begriff stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet schlicht „verdauen“. Bekannt ist der Digestif als Verdauungsschnaps, Verdauerli, Verissele oder Absacker. Anhand ihrer Herstellungsweisen werden die Spirituosen für den Digestif klassifiziert. Auch Dessertweine, Mixgetränke und eine gute Zigarre können ein gutes Mahl abschließen und zählen zur Kategorie Digestif.
Einteilung der Digestifgruppen:
- Branntweine auf Wein- und Tresterbasis
- Brände auf Obstbasis
- Branntweine und Brände auf Getreidebasis
- Liköre und Kräuterliköre
- Dessertweine
- Mixgetränke (z.B. After-Dinner-Cocktails)
Klassische Digestifs sind Wein- und Tresterbrände, Obstler, klare Spirituosen und Frucht- oder Kräuterliköre. Die Bitterstoffe im klassischen Verdauungsschnaps fördert die Aufspaltung von fetthaltigem Essen und verwandeln das Sättigungs- in ein Wohlgefühl. Die Menge ist hierbei entscheidend. Ein kleines Stamperl (0,4 cl) reicht aus, um einer guten Mahlzeit einen würdigen Abschluss zu verleihen. Bei einem Dessertwein oder einem Mixgetränk darf es etwas mehr sein. Ein Tässchen Mocca bildet ebenfalls einen guten Abschluss.
Eröffnung und Abschluss zelebrieren
Aperitif und Digestif sind ein individueller Luxus, den Sie ohne Anstoßen ganz für sich genießen. In Restaurants wird ein klassischer Digestif als kleine Aufmerksamkeit oft zusammen mit der Rechnung gebracht. In Asien wird hierfür gern Pflaumenschnaps gereicht, in Italien Grappa, in Griechenland Anisschnaps („Ouzo“), in den USA Whisky, in Russland Wodka und in Deutschland Kräuterbitter. Zigarrenraucher begeben sich in die Lounge und tauschen den Smalltalk beim Essen gegen gehaltvolle
Gespräche. In exklusiven Haushalten kümmert sich der Butler um die passenden Getränke vor und nach der Mahlzeit.