Smalltalk lernen: 8 einfache Schritte & Regeln

Inhaltsverzeichnis

Smalltalk lernen – der schmale Grat zwischen vielschichtiger und anspruchsloser Unterhaltung

Der deutsche Philosoph Andreas Tenzer definierte Smalltalk lernen als „Kunst zu reden ohne zu denken“. Tatsächlich dient diese Kommunikations-Form nicht dem Ziel Informationen weiterzugeben; vielmehr soll sie Sympathie wecken und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Doch anspruchslos ist Konversation im Smalltalk-Stil keineswegs! Sie vereint zahlreiche Anforderungen, die weit über bloße Rhetorik hinausgehen – und ist damit deutlich mehr als schlichte Redekunst. Hier erfahren Sie, wie Sie mit acht einfachen Schritten besseren smalltalk lernen.

Was bedeutet „Smalltalk“?

Das Wort selbst stammt aus der englischen Sprache. Es bedeutet so viel wie „über Unbedeutendes reden“ und lässt sich sinngemäß mit „kleines Gespräch“ übersetzen. Dementsprechend umschreibt Smalltalk lernen die Fähigkeit, sein Gegenüber zu unterhalten ohne in die Tiefe zu gehen. Anders ausgedrückt ist er die hohe Kunst ein Thema zu finden, das ebenso unverfänglich wie ergiebig ist – und im besten Fall eine längere Konversation in Gang bringt.

gutes Benehmen im Alltag

Wer hat’s erfunden?

Einen konkreten Ursprung oder geistige Eltern hat der Smalltalk nicht. Ihn zu führen ist bis in die Antike nachweisbar, wo leichte Konversation sogar ein Handelsgut war: Speziell geschulte Hetären ließen sich die Kunst Gäste stilvoll zu unterhalten gut bezahlen – und waren ihrerseits geschätzte Gesellschafterinnen. Auch die Geishas und Gisaengs asiatischer Länder durchliefen im Rahmen ihrer mehrjährigen Ausbildung Rhetorik-Stunden, um niveauvolle Kommunikation führen zu können.

Am bekanntesten aber ist der hier gemeinte Smalltalk aus dem britischen Raum. Auf „der Insel“ sind die berühmt-berüchtigten Gespräche übers Wetter zu Hause, über die sich Festland-Europäer lange Zeit lustig gemacht haben. Erst ganz allmählich gewannen sie die Einsicht, wozu das leichtfüßige Geplauder diente und welchen Nutzen die scheinbar belanglose Konversation haben konnte.

Warum ist Smalltalk wichtig?

Ein unverfängliches Gespräch hat hohe gesellschaftliche Bedeutung. Es

  • überbrückt peinliches Schweigen,
  • lockert die Atmosphäre und
  • erleichtert das gegenseitige Kennenlernen.

Durch niveauvolle Kommunikation im Stile des Smalltalks beweisen Sie Interesse an Ihrem Gegenüber – oder geben dies zumindest vor. Ungezwungenes Plaudern ist ein wichtiger Katalysator für erwachende Sympathie – vorausgesetzt, es folgt einigen grundlegenden Regeln.

Smalltalk lernen

Wie funktioniert Smalltalk?

Neben rhetorischen Kenntnissen ist bei der lockeren Konversation viel Einfühlungsvermögen im Spiel – wie Sie am den folgenden Tipps für niveauvolle Kommunikation im leichten Stil erkennen:

1. Seien Sie zugewandt!

Dieser eigentlich selbstverständliche Hinweis wirkt beim Smalltalk wie ein Eisbrecher. Wenn Sie Ihr Gegenüber anschauen, sich ihm bzw. ihr zuwenden und lächeln, haben Sie bereits einen ersten entscheidenden Schritt gemacht. Zudem nehmen Sie auf diese Weise Äußerlichkeiten wahr, die als Gesprächseinstieg dienen könnten. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten.

2. Machen Sie den Anfang!

Zunächst gilt es nämlich, überhaupt erst einmal das Wort zu ergreifen. Warten Sie nach dem ersten Blickkontakt oder der Begrüßung nicht zu lange – sondern werden Sie aktiv. Allein der Versuch ein Gespräch in Gang zu bringen verschafft Ihnen die bessere Ausgangsposition, denn so können Sie sich auf ein Thema festlegen, in dem Sie sich sicher fühlen.

3. Bestimmen Sie den Gesprächsinhalt!

Die wohl beste Möglichkeit ins Gespräch zu kommen ist, sich auf die aktuelle Situation zu beziehen. Fragen nach der Anreise und/oder der bisherigen Häufigkeit eines Besuchs sind multifunktional und finden zahlreiche Variationen.

Auch eine Bemerkung über das Wetter kann hilfreich sein – erst recht, wenn Ihr Gegenüber vom Regen durchnässt oder von Hitze geplagt vor Ihnen steht. Aus diesen Situationen ergibt sich sofort eine Gelegenheit, den Smalltalk zu vertiefen – etwa, indem Sie nach dem Klima am Heimatort fragen oder Ihren Gesprächspartner Erfrischungen (zu holen) anbieten.

Sie dürfen dem Gast des Hauses auch ein Kompliment machen; aber nur, wenn es absolut ehrlich gemeint ist. Dafür bieten sich Details der Kleidung an, die der/dem Angesprochenen besonders gut stehen oder augenscheinlich neu sind.

Ebenso gut können Sie sich beim Smalltalk auf Ereignisse beziehen, von denen Sie Kenntnis haben – zum Beispiel den zurückliegenden Urlaub oder einen Galerie-Besuch Ihres Gegenübers. Dabei sollten Sie sich ausschließlich positiv über die bereiste Gegend oder die ausgestellten Werke äußern; Kritik am Reisemittel oder Ihre persönliche Meinung zu bestimmten Künstler*innen sind beim Smalltalk fehl am Platze.

4. Meiden Sie heikle Themen?!

Gleiches gilt für Gesprächsinhalte, die zum Widerspruch reizen oder Ihr Gegenüber in unangenehme Situationen bringen (könnten). Die religiöse Weltanschauung eines Gastes, politische Ereignisse, gesundheitliche Beeinträchtigungen oder sexuelle Vorlieben sind die denkbar schlechtesten Themen für Smalltalk.

Allerdings gilt dies auch nicht prinzipiell – mit einem Banker über sein Lieblingsthema Geld zu reden, mit einem Pfarrer über Religion und mit einem Politiker über die Geschehnisse in der Welt können sehr interessant sein.

Achten Sie außerdem darauf, Inhalte anzuschneiden, die Ihnen vertraut sind. Sobald Sie unbekanntes Themen-Terrain betreten, bewegen Sie sich auf dünnem Eis – in das Sie rasch einbrechen und der Konversation eine ungewollte Wendung geben können. Äußern Sie sich etwa über Fußball-Ergebnisse, sollten Sie zumindest ein paar Grundkenntnisse von diesem Sport besitzen.

5. Achten Sie auf Reaktionen!

Ob Ihre Bemühungen ankommen und Sie das richtige Thema für den Smalltalk gewählt haben, merken Sie an der Reaktion Ihres Gegenübers. Hier erweist sich auch, ob Sie die perfekte Balance zwischen Selbstreden und Zuhören finden. Stellen Sie Ihrem Gegenüber eine Frage, müssen Sie natürlich die Antwort abwarten – und eventuell darauf reagieren.

Darüber hinaus spielt auch die Körpersprache eine Rolle. Abwehrende Blicke oder Gesten, ein erschrockener Zug um den Mund oder Augen, die sich verdunkeln, sind Warnsignale, die Sie unbedingt beachten müssen.

6. Wahren Sie Distanz!

Am besten lassen Sie es jedoch gar nicht so weit kommen. Sie sollen sich zwar am Standpunkt Ihres Gegenübers orientieren – dürfen ihn jedoch nicht werten! Auf gute Ratschläge und Belehrungen verzichten Sie selbstverständlich – denn sie wirken nicht nur deplatziert, sondern häufig auch respektlos.

7. Bleiben Sie ruhig!

Den Hinweis die Ruhe zu bewahren dürfen Sie in doppeltem Sinne verstehen: Zum einen sollten Sie gelassen bleiben, wenn der Smalltalk nicht in Gang kommt; zum anderen müssen Sie entstehende Gesprächspausen akzeptieren. Nicht jeder Gast möchte unterhalten werden und manchmal entsteht einfach kein „Draht“ zueinander.

Dann ist Schweigen die bessere Lösung. Es gibt Ihnen Gelegenheit, bereits Gesagtes Revue passieren zu lassen und eventuell einen weiteren Anknüpfungspunkt zu finden – zu einem späteren Zeitpunkt oder in einer anderen Situation.

8. Fordern Sie sich selbst heraus!

All diese Aspekte mit dem Ziel smalltalk zu lernen festigen Sie am besten durch Übung. Begeben Sie sich in Situationen, die Smalltalk erfordern und versuchen Sie mit Fremden stilvoll ins Gespräch zu kommen.

Wie wäre es zum Einstieg mit einem Blitz-smalltalk im Fahrstuhl? Eine kurze Bemerkung zur beklemmenden Lage – gerne mit einer Prise Humor verbunden – kann die angespannte Situation schnell auflockern.

Amelie Schmidt
Amelie Schmidt
Amelie ist seit 2021 Geschäftsführerin von Edumondi. Sie ist liebevolle Gastgeberin und leitet das Trainer-Team. Der Weg zum Butler wird durch sie für jeden Einzelnen zum einzigartigen Erlebnis.

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